Andros Route - Leading Quality Trail

Best of Europa

 

 

 Weitwanderung auf der griechischen Kykladeninsel Andros

 

 

Ein weiterer neuer Weitwanderweg ist in Griechenland entstanden. Bereits im Jahr 2002 waren wir schon einmal auf der Insel Andros und sind dort auf einigen schönen alten Wegen gewandert. In den vergangenen Jahren wurden viele alte Wege wieder belebt und zur Andros Route zusammen geführt. Diese Andros Route wurde 2015 vom Europäischen Wander Verband mit dem Zertifikat Leading Quality Trail – Best of Europa ausgestattet. Der Weitwanderweg findet durch weitere ausgeschilderte  Wege Ergänzungen und alles wird von einer Privatinitiative vor Ort gehegt und gepflegt. Gabi und ich waren im Oktober 2017 erneut auf Andros und haben den Trail komplett, sowie weitere Wege in 13 Wandertagen, erwandert. Es kamen rund 160 km Strecke und 6.900 Hm im Anstieg und 8.500 Hm im Abstieg zusammen.

 

 

Datei:2011 Dimos Androu.png
Von Pitichinaccio - Eigenes Werk, CC BY 3.0, Link

 

 

Andros Route

 

- Leading Quality Trails - Best of Europe -


 

 

- Unsere Weitwanderung auf der griechischen Kykladeninsel Andros -

 

Die Andros Route gehört zu den noch wenigen Weitwanderwegen außerhalb von Deutschland, die vom Europäischen Wander Verband (EWV) das Zertifikat „Leading Quality Trail – Best of Europa“ erhalten haben. Wie wir finden, zu Recht. Denn die Wegführungen und die Markierungen sind vorbildlich. Außerdem bietet die Insel vieles, was den Wander- und Natur- und Kulturfreund begeistert.

 

Unsere Vorbereitungen liefen gedanklich schon seit einem Jahr. Letztlich war die offizielle Homepage in Verbindung mit einer ausgezeichneten Wanderkarte für die Planung sehr hilfreich. Leider gab es keinen offiziellen GPS-Track, so dass ich mit viel Suchen und Mühen mir meine geplanten Tages-Tracks für unsere Andros Route selber zusammengestellt hatte. Vorab kann ich schon sagen, dass die Markierungen und Wege so ausgezeichnet sind, dass die GPS-Tracks nicht unbedingt erforderlich sind. Jedoch waren sie sehr hilfreich, da wir nicht immer genau die Wegabschnitte und Etappen wie vorgeschlagen gewählt haben. Von Griechenland bin ich alles andere gewohnt, als solch eine super gut ausgeschilderte Wanderstrecke. Ich ziehe meinen Hut vor den vielen Freiwilligen auf der Insel, die das vollbracht haben und immer wieder unterwegs sind, die Wege frei machen, neue Wege entdecken und markieren, damit sie dem Wegenetz auf Andros hinzu gefügt werden können.

 

Insgesamt haben wir rund 160 km, 6.800 Hm rauf und 8.300 Hm runter in recht schwierigem Gelände in 13 Wandertagen erwandert. Auf der Insel waren wir 16 Tage. Das Wetter hat mitgespielt und bei einer gewissen Flexibilität haben wir unser Ziel hinsichtlich der Weitwanderung zuzüglich drei Tages-Rund-Wanderungen erreicht. Es blieb auch noch Zeit für andere Dinge, wie z.B. mehrmals ein Bad im frischen Ägäischen Meer und ausgiebige Besuche von typisch griechischen Lokalen (Tavernen).

 

Reiseverlauf

 

Unsere Anreise erfolgte am 10.10. mit dem Flieger von Düsseldorf nach Athen. Vom Flughafen fährt regelmäßig ein Linienbus zum östlich gelegenen Hafen Rafina. Dort mussten wir übernachten, da das nächste Fährschiff erst am kommenden Morgen (11.10.) nach Andros fuhr. Unser Hotel lag direkt in Hafennähe, mit Blick auf den Anleger. Die Fähre startete kurz vor acht Uhr. So waren wir bereits um 10 Uhr auf der Insel Andros, im Hafenort Gavrio. Unmittelbar vor dem Hafenausgang stehen die Linienbusse und erwarten die Fahrgäste. Wir nehmen den Bus Richtung Chora (Andros Stadt) und fahren ca. 15 Minuten bis zum Strandort Batsi. Dort hatte ich uns für die nächsten fünf Tage von zu Hause aus ein Zimmer gebucht. Im Oktober ist in Griechenland die absolute Nebensaison und viele Unterkünfte und Restaurants sind bereits geschlossen. Insofern macht eine gewisse Vorplanung einen Sinn. Der Rest des Tages diente zum eingewöhnen und orientieren. Bei 22 Grad Außentemperatur und 19 Grad Wassertemperatur konnten ir gleich unser erstes Bad im Meer nehmen.

 

 

Etappe 01  Agia Irini (Frousei) - Gavrio  12.10.17

Unser erster Wandertag. Da der Bus zu einer für uns ungünstigen Zeit fuhr, sind wir mit dem Taxi nach Gavrio gefahren - € 10,-- für 8 km. Dort erwartete uns Ulli. Wir hatten sie im September auf der Messe Tour Natur in Düsseldorf kennengelernt. Sie ist total nett und hilfsbereit. Ulli (vor rd. 20 Jahren mit ihrem Mann von Deutschland nach Andros ausgewandert) gehört zu der Initiative, welche die Andros Route ins Leben gerufen hat und sich nun so leidenschaftlich und liebevoll um den Erhalt der Wege und damit der einmaligen Landschaft kümmert. Wir bekommen noch einige Tipps für die kommenden Tage und dann bringt Ulli uns mit ihrem PKW zum Start- und Ausgangspunkt der Andros Route und unserer Weitwanderung über die Insel. Wir starten im Norden der Insel. Ahnen konnten wir nicht, dass wir sofort am ersten Tag eine der schönsten Teilstücke der Andros Route erwandern werden. Es geht durch ein tiefes Tal mit schattigen Eichenchwäldern und Ahornbäumen. Überall sprudelt das Wasser aus den Steinen. Viele Restgemäuer von alten Mühlen zeugen davon, dass es hier einmal sehr aktive Landwirtschaft mit Getreideanbau gegeben hat. Das Laub ist bunt und wir fühlen uns beinahe wie bei uns zu Hause im Herbst mit sommerlichen Temperaturen. Auch sind wir gleich begeistert, wie gut die Markierung des Weges ist. Dieser ist nicht immer eindeutig, da er  öfters das Bachbett wechselt. Auch ist die Wegbeschaffenheit sehr rau, manchmal glatt und vor allem steinig. Letzteres trifft eigentlich für sämtliche Etappen zu. Somit ist eine gewisse Trittsicherheit unabdingbar. Ferner merken wir auf Grund dessen und der beachtlichen Höhenmeter, die täglich anfallen, dass sich die durchschnittliche Stundenkilometerzahl gegenüber unserem heimischen Mittelgebirge erheblich reduziert. Schließlich möchten wir auch die Landschaft und unsere Umgebung genießen und fotografieren. Dazu müssen wir jeweils stehen bleiben. Mehrmals stehen geblieben sind wir, als wir wieder auf der Höhe waren und zu beiden Seiten auf das Meer blicken konnten. Gegen 17 Uhr erreichen wir den Hafen von Gavrio. Lange brauchen wir nicht auf ein Taxi warten. Zufrieden geht es zurück nach Batsi und nach einem Absackerbier und einer Dusche, in eine von zwei, uns ansprechenden Tavernen zum abendlichen Ausklang.

 

 

Etappe 02  Gavrio – Batsi  13.10.17

Erneut fahren wir mit einem Taxi nach Gavrio, bzw. einen Kilometer weiter, bis zum Einstieg unserer Wanderung. Heute ist eigentlich nur ein halber Wandertag mit 10 km. Somit sind wir auch nicht zu früh unterwegs. Im Gegensatz zum Vortag geht es heute sofort aufwärts. Wir folgen dem Weg Nr. 15. Grundsätzlich ist die Markierung wieder ausgezeichnet. Nur an einer Stelle sind wir für ca. 5 Minuten einem Weg gerade aus gefolgt. Anhand meines GPS-Gerätes habe ich schnell bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Also zurück bis zur Straßenquerung. Aus dieser Richtung kommend war dann auch wieder eine für uns passende Markierung zu sehen.  

Wir gehen nun ein kurzes Stück auf einer Nebenstraße entlang und sehen bald unter uns den angestrebten Hellenistischen Wehrturm. Um ihn etwas näher zu betrachten müssen wir fünfzig Höhenmeter hinab steigen. Das nehmen wir gerne auf uns. Von hier oben hat man tatsächlich einen tollen Blick auf die Küste und das Meer. Wir wandern nun auf neu präparierten alten Wegen zum und durch das Dorf Agios Petros. In einem alten Brunnen- und Waschhaus füllen wir unsere Wasserflaschen wieder auf. Hier gefällt es uns richtig gut. Wir verlassen nun Weg Nr. 15. Weiter durch das Dorf, über die Anhöhe, auf der wir Wanderweg Nr. 16 erreichen, und bald wieder abwärts, bis wir auf eine Straße stoßen. Diese führt zu unserem nächsten Ziel, dem Kloster Zoodocho Pigi. Die Außenpforte ist geöffnet.

Leider ist jedoch die Tür zum inneren Bereich verschlossen. So machen wir es uns unter einem schattigen Baum für unser Picknick gemütlich, bevor wir wieder zurück, der Straße folgend, zum markierten Wanderweg Nr. 16 kommen. Dieser verläuft wunderschön, mit tollen Ausblicken auf die Küste und das Meer, immer unser Ziel, Batsi, vor Augen, abwärts am Hang entlang. Auf diesem alten Pfad erreichen wir bald die Straßenverbindung vom Hafenort Gavrio zum Hauptort Chora, queren diese und gelangen über Treppen durch Gassen den Strand von Batsi. Es ist noch ausreichend Zeit für ein erfrischendes Bad im etwa 20 Grad warmen kristallklarem Meer.

 

 

Etappe 03  Arni - Batsi 14.10.17

Da es keine Übernachtungsmöglichkeiten in den nächsten Etappenorten, Katakilos und Arni, bzw. Remata, gibt, haben wir uns entschieden, auch die nächste Nacht in Batsi zu verbringen. Das bedeutet erneut eine Taxifahrt. Dieses Mal ins Gebirge hinauf. Der heutige Taxifahrer ist etwas muffig, aber unglaublich stolz auf sein Taxi mit dem bekannten Stern. Macht nichts. Er bringt uns dorthin, wo wir hin wollen und das reicht ja. Wir sind oberhalb des Dorfes Arni und beginnen unseren Wandertag an einer großen Wandertafel. Echt klasse gemacht. So habe ich keine Bedenken mehr, den vorgesehenen und zu Anfang nicht auf Karten registrierten Weg zu finden. Zu Anfang geht es echt heftig aufwärts. Es ist noch recht frisch. Ein Glück, die anfänglichen Wolken verziehen sich nach und nach. Dieser Rundweg ist offenbar noch nicht lange präpariert. Jedenfalls macht er den Eindruck, als ob hier in diesem Jahr noch niemand gewandert sei. Richtig urig geht es steil durch einen unberührten Wald hinauf. Belohnt werden wir von massenweise auf und neben dem Weg wachsenden Alpenveilchen. Manchmal duften sie so stark, dass wir sie riechen, noch bevor wir sie sehen. Die Wegführung ist auf den alten Wegen zwischen den Feldern und den Wäldern wieder hergestellt worden. Bis wir auf diesem Rundweg wieder zurück auf dem Hauptweg der Andros Route angekommen sind vergehen knapp zwei Stunden. Von hier beginnt ein toller Abstieg. Zuerst noch durch das grüne Tal und später am Hang entlang, am Friedhof vorbei bis zu den Dörfern von Katakilos. Leider hat das Lokal des Ortes im Oktober nur am Wochenende und dann auch nur abends geöffnet. So steigen wir einen steile Straße hinauf, wechseln auf einen Fahrweg um danach einen Pfad bis zum Grad hinauf zu wandern. Der dann folgende Abstieg belohnt uns mit ständig tollen Ausblicken hinunter nach Batsi und auf das Meer. Auch heute lassen wir es uns nicht nehmen ins Meer zu hüpfen. Batsi hat den Vorteil, dass selbst zu dieser Jahreszeit noch zwei gute Tavernen geöffnet sind und somit unser leibliches Wohl nicht zu kurz kommt.

 

Ausflugstag nach Chora 15.10.17

 

Unsere nächste Etappe auf unserer Weitwanderung wird es in sich haben. Wir wollen die Insel von West nach Ost überqueren. Bis zum Hauptort der Insel, Andros Stadt (Chora) und unserer nächsten Unterkunft ist es uns zu weit und mit großem Gepäck wollen wir nicht gehen. So kam mir die Idee, einen Pausentag einzulegen und diesen für einen Ausflug mit dem Linienbus nach Chora zu nutzen. Um 10:15 Uhr kommt der Linienbus. Unser Hauptgepäck haben wir dabei. Es ist eine schöne Fahrt über die Insel, für die der Bus knapp zwei Stunden benötigt. Im Ort angekommen, bringen wir zuerst unser Gepäck zur Unterkunft, in der wir dann morgen übernachten werden. Anschließend ist die Besichtigung von Andros Stadt (Chora) auf dem Programm. Das Centrum des Ortes ist von klassizistischen Villen geprägt. Die Hauptstraße ist gepflastert und für Autos gesperrt. Wie überall in Griechenland gibt es eine Platia, die von Lokalen umgeben ist. Auch hier sind nur zwei geöffnet.

Wir kehren in der Taverne Parea ein und genießen dabei den Ausblick auf den Südstrand des Ortes. Hinter der Platia beginnt die Altstadt, durch die sich viele kleine Gassen schlängeln. Die Lage ist fantastsich. Alles ist auf einem in das Meer hinausragenden Felssporn erbaut und trennt quasi den Nord- vom Südstrand. Auf einem Platz am Ende des Sporns steht das Bronzedenkmal des Unbekannten Seefahrers von Andros. Es gibt noch einige Museen zu besichtigen. Das heben wir uns für den späteren Aufenthalt hier auf. Um 15 Uhr fährt der Bus zurück nach Batsi. Wir hatten einen schönen Tag, unser Gepäck ist für die kommenden Tage schon vor Ort und wir können so an unserem Strand in Batsi den Tag mit dem abendlichen Sonnenuntergang ausklingen lassen.