Andros Route - Leading Quality Trail

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Etappe 07 Moni Tromarchiani – Ormos Korthiou  22.10.17

Ich fühle mich heute früh schon viel besser, so dass die geplante südlichste Wanderung angegangen werden kann. Heute haben wir Zimmerservice. Den Kaffee kochen wir uns selber und schon bald kommt eine gute Fee und bringt uns unser Frühstück. Wir haben ein Appartement gemietet und zusätzlich ein Proino (Frühstück auf Griechisch) gebucht. Der Taxistand ist nur 200 m von der Unterkunft entfernt. Leider ist kein Taxi vor Ort. Die ersten

Griechen sitzen schon im Kafenion und kümmern sich um uns. Fünf Minuten später fährt ein Taxi vor. Der Start unserer Wanderung liegt auf der anderen Inselseite. Eine weitere Inselüberschreitung steht somit an. Beim nicht mehr dauerhaft bewohnten Kloster Panagia Tromarchiani wandern wir auf einem noch ganz neu gekennzeichneten Rundweg los. Wir können uns an der Aussicht gar nicht satt sehen. Dazu kommt dann noch die tolle Wegführung auf steinigem Grund und durch teil-

weise Meter hohen Trockenmauern hindurch. Hier wurde in früherer Zeit Getreide angebaut. Unvorstellbar, so steinig und trocken es heute hier ist. Sobald wir die Richtung gewechselt, die Höhe erreicht und eine kleine Straße überquert haben, senkt sich der Weg talwärts. Die Landschaft ändert sich komplett. Die Steinmauern werden kleiner, die Wege zu schmaleren Eselspfaden und rechts und links werden Gärten und Felder bewirtschaftet. Unsere Mittagsrast machen wir an einem Brunnen-/Quell- und Waschhaus in Piso Meria. Ein Mann kommt mit einem Eimer voll Wäsche (ein Hund begleitet ihn) und macht sich an die Arbeit. Das ist noch echte Handwäsche. Dies war für heute die einzige menschliche Begegnung unterwegs. Obwohl noch zwei Dörfer folgen. Hier ist auf jeden Fall noch alles in Takt und sehr sauber und gepflegt. Schön ist der Wechsel zwischen Natur pur und alter Dorfidylle. Hier lässt es sich sogar ein wenig schlendern. Es tut mir gut, dass die heutige Etappe recht kurz ist und wir am frühen Nachmittag wieder zurück sind. Ausruhen, Kaffee trinken und Standsparziergang stehen für heute noch auf dem Programm. Schonprogramm für morgen, wenn es wieder zurück gehen soll.

 

Etappe 08 Ormos Korthiou-Andros Stadt (Chora) 23.10.17

Nach dem Frühstücks-Service kommt das bestellte Taxi. Der Taxifahrer bekommt seinen Lohn und die Adresse unserer neuen Unterkunft in Chora und kann dort unser Gepäck abliefern. So entlastet machen wir uns auf den Weg. Um neun Uhr liegt die Fußgängerzone noch ruhig. Wenige Läden sind geöffnet. Aus dem Ort heraus geht es zunächst noch auf schmaler Straße leicht aufwärts. Dort, wo die Wegführung uns von der Straße ableitet, beginnen Stufen. Diese und der Aufstieg wollen nicht enden. Nun sind wir froh, dass wir nur mit kleinem Gepäck unterwegs sind. Die ersten 500 Höhenmeter haben wir nach 3,5 km erreicht. Dabei sind wir ganz schön ins Schwitzen gekommen. Es ist etwas drückend. Die ersten Zeichen, dass sich das Wetter offenbar ändern wird.

Wir haben uns vorgenommen, unsere Mittagsrast zu machen, wenn wir die letzte Höhe erreicht haben und der Abstieg nur noch vor uns liegt. Einen geeigneten Platz zu finden war echt schwierig. Die ehrenamtlich arbeitenden Frauen und Männer des Vereins der Andros Route haben hier viel Arbeit gehabt, um den zugewachsenen alten Weg frei zu schneiden. Rechts und links bleibt überhaupt kein Platz, um sich mit aussichtsreichem Blick nieder zu lassen. Schließlich machen wir einen Felsen von Gestrüpp frei und setzen uns darauf. Erneut haben wir einen super Ausblick auf die Stadt und die Küste. Teilweise fegen Wolken über den Hang und durchs Tal. Ein klasse Schauspiel.

Weiter geht es abwärts bis zum Südstrand und dort hinauf zur Altstadt. Von hier sind es für uns noch etwa 15 Minuten bis wir unsere Unterkunft erreichen. Wir freuen uns schon darauf. Es ist eine schöne große Wohnung direkt über dem Tal von Livadia mit Blick vom großen Balkon auf das letzte Stück unseres Abstieges von heute und auf das Meer. Das Hauptbepäck ist schon da. Drei Nächte werden wir bleiben. Genug Zeit, um die Annehmlichkeiten zu genießen.

 

 

Etappe 09 Menites – Paleopoli 24.10.17

Geplant war für heute ein Pausentag. Allerdings ist die Wettervorhersage für heute noch gut und ab morgen dann mit Gewitter und Regen angesagt. Kurzerhand disponieren wir um und setzen unsere Weitwanderung einfach fort. Zu unserem geplanten Einstieg würde ein Bus fahren, allerdings früh am Morgen – zu früh. Wir investieren erneut € 10,-- für ein Taxi (Bus hätte € 5 gekostet) und lassen uns ganz entspannt nach einem ausgiebigen Frühstück

mit Blick auf die aufgehende Sonne zum Startpunkt in Menites bringen. Einen Teil einer alten Brunnenanlage mit schönen Löwenköpfen hat man zum Glück erhalten können. Das Wasser kommt direkt aus dem Hang, läuft aus den Köpfen, sprudelt in eine Rinne und von dort unter der Straße hindurch um talwärts die Gärten zu bewässern. Weiter oberhalb kommen wir erneut an einer Quelle vorbei. Der Wald hier ist voller bunter Herbstblätter. Wir sind nun auf einem Wegstück, welches wir vor

sechs Tagen bereits herunter gekommen sind. Auf halber Höhe, wir sind längst oberhalb des Ortes, quert der Weg Nr. 9 auf dem wir am 18.10. von rechts herüber gewandert waren. Nun laufen wir weiter in Richtung Ano Pitrofos. Viele alte Steinplatten begleiten uns. Diese Kunst des Trockenmauerbaues begeistert uns tagtäglich. Zum Ort mit dem Olivenmuseum steigen wir ein wenig ab. Ich hatte im Vorfeld beim Museumswärter angerufen und von ihm erfahren, dass er leider in dieser Woche nicht geöffnet hat. Er müsse seine Olivenfelder bestellen und habe leider keine Zeit uns zu führen. Schade, denn das Museum macht schon von außen einen sehr ordentlichen Eindruck. Der Besuch wäre bestimmt sehr lohnenswert gewesen. Jetzt streben wir halt unserem nächsten Museum entgegen.

Das archäologische Museum in Paleopoli macht um 16 Uhr die Pforten dicht. Auch, wenn unsere heutige Strecke nur sehr kurz ist, so sind wir doch vergleichsweise lange unterwegs. Wir sind recht spät los gekommen und haben uns viel Zeit, auch für das Fotografieren und die wunderbaren Aussichten, genommen. Beson- Besonders die Blicke beim Abstieg nach Paleopoli kann man nur genießen, wenn man dabei stehen bleibt. Der Weg ist hier ein wenig anspruchsvoll. Jeder Tritt will genau genommen

werden. Trotzdem haben wir es rechtzeitig geschafft und können uns noch in Ruhe das kleine, aber feine Museum anschauen. Freudig überrascht sind wir, dass es keinen Eintritt kostet. Zum Glück gibt es in diesem Dorf direkt an der Hauptstraße ein kleines Lokal. Hier lassen wir uns nieder, um auf den Bus zurück nach Chora zu warten. Nach einer Weile fragen wir nach, wann er denn wohl kommt. Keiner wusste es so genau. Eine Frau meinte, erst nach 19 Uhr – der letzte für diesen Tag. Ich glaubte es nicht so recht, da der in Chora mit der Hand geschriebene Fahrplan etwas anderes sagte. Jedoch, man weiß ja nie. Es kann sich täglich ändern und die Fahrpläne ab dem Hafenort Gavrio sind den Schiffsankünften angepasst. Kommen die Schiffe eine Stunde später, fahren die Busse auch eine Stunde später ab – jedoch nicht immer!? Wir setzen uns an die Straße und warten halt noch etwas. Wir sind in Griechenland. Der Bus kommt tatsächlich mit etwa einer Stunde Verspätung und wir gelangen dann doch noch zurück nach Chora in unsere schöne Unterkunft.

 

Wander-Pausentag in Andros Stadt (Chora) 25.10.17

 

Gestern Abend hatte sich durch Wolkenpilze am Himmel schon angekündigt, was länger vorher gesagt wurde. In der Nacht bin ich durch einen mächtigen Knall aus dem Schlaf gerissen worden. Mit einem gewaltigen Donner kündigte sich ein heftiger Gewittersturm an. Der Regen peitschte gegen die Scheiben der Wohnung. Im Halbschlaf viel mir ein, dass ich noch unsere Schuhe und einige Sachen zum Lüften auf der Terrasse gelassen hatte. Es war zwar alles in der hintersten Ecke, aber ob es genug Regenschutz hatte? Ich sprang somit aus dem Bett und war nur für drei Sekunden draußen. Das reichte, um mich auf der überdachten Terrasse komplett nass zu machen. Keine Frage, was mit den Schuhen und Klamotten war. Das Unwetter tobte die halbe Nacht. Auch tagsüber gab es immer wieder Regen- und Gewitterschauer. Wir hatten alles richtig gemacht. So war der Tag heute mit Ausruhen, Museumsbesuch, Stadtbummel und Essen gehen gefüllt. Am Abend haben wir wieder unser Stammlokal aufgesucht. Erneut floss das Regenwasser wie ein Sturzbach die Treppen vor dem Lokal hinunter. Wir mussten noch einen Ouzo mehr trinken, um die Zeit zu überbrücken, bis der Regen ein wenig nachgelassen hatte und wir Heim gehen konnten.