Rennsteig
Wanderzeit:
03.06. – 13. 06.2016
Freitag, den 03.06.2016
Anfahrt mit dem ICE nach Eisenach. Wir mussten 2-mal umsteigen und hatten jeweils nur 3 Minuten zur Verfügung! Wir kamen aber pünktlich in Eisenach an. Im Zug von Fulda nach Eisenach saßen auch schon unsere Begleiter, Gabi und Rüdiger Schneider. Vom Bahnhof aus nahmen wir einen Bus Richtung Hohe Sonne. An der dritten Haltestelle stiegen wir aus. Nun begann unsere 10 Tage - Tour.
Wir liefen an der Straße entlang bis zum Eingang in die Drachenschlucht. Es folgte ein Aufstieg durch dieses Naturdenkmal. Eine Klamm im Naturschutzgebiet „Wartburg - Hohe Sonne“. Diese Schlucht ist etwa 3 km lang und an der engsten Stelle 68 cm breit. Dabei sind die Felswände bis zu 10 Meter hoch. Es gab Passagen mit Strudelnischen, Engstellen, Erosionskesseln und Rieselwasserfällen. Ein beeindruckender Beginn unserer Wanderung. Über Treppenstufen verließen wir die Schlucht und kamen nun auf den eigentlichen Rennsteig, oben auf der „Hohen Sonne“. Am Kiosk wurde gleich die Thüringische Rostbratwurst ausprobiert. Nach kurzer Pause ging`s weiter und wir besichtigten die Rennsteiggrotte (100 Meter abseits des Weges ist ein schöner Felsüberhang) und weiter ging`s hinauf zum Zollstock. Nach weiteren 2 km kamen wir bei unserm ersten Quartier, dem Waldgasthof Hubertushaus an. Die Zimmer und der Gastraum waren sehr gemütlich.
10 km, 350 m Aufstieg, 50 m Abstieg.
Samstag, den 04.06.2016
Nach dem Frühstück ging es weiter zum Ruhlaer Häuschen und zum Triniusblick mit schöner Aussicht in nördliche Richtung. Was uns hier auffiel und uns den weiteren Weg begleitete, sind immer wieder abgestorbene Buchen, an denen schöne Baumpilze ihr Werk verrichteten. Ebenso fiel uns auf, dass auf dem gesamten Rennsteig immer wieder schöne liebevoll gestaltete Schutzhütten im Abstand von ca. 3 km standen mit immer wieder fantasievollen Namen. Wir erreichten den Auerhahn, eine massive Schutzhütte mit einer Rettungsstelle. Weiter ging`s zur „Großen Meilerstätte“ Der Name stammt von den früheren Holzkohlemeilern die hier standen. Es folgte der Glöckner (Berg) danach ging`s abwärts zur Glasbachwiese, eine Kreisstraße musste überquert werden. An einer Tafel lasen wir die Erklärung für die hier stehende Schillerbuche. Eine große Buche, die zu Ehren des Dichters 1905 zum 100. Todestag, diesen Namen erhielt.
Es ging vorbei am Gerberstein, einer Erhebung die schon im Jahre 935 erwähnt wurde. Wir kehrten an der „Waldschenke“ ein, stärkten uns und betrachteten das Denkmal des Rennsteigdichters Viktor von Scheffel. Am weiteren Weg stand ein „Dreiherrenstein“, ein Grenzpunkt von drei regionalen Grenzen. Wie alle Grenzsteine auf dem Rennsteig konnte man immer noch die sehr gut erhaltenen Wappen der verschiedenen „Herren“ erkennen. Dies waren die Fürstentümer Kurhessen, Sachsen-Gotha und Sachsen-Meiningen. Nun ging es erst langsam und dann immer steiler zum großen Inselberg. 300 Meter vor der Gaststätte kamen wir in ein Gewitter, so dass wir den Nachmittagskuchen richtig genießen konnten. Danach erfolgte der steile Abstieg über Wurzeln und Steine, welche vom vorherigen Gewitter sehr rutschig waren. Am Gasthaus Kleiner Inselberg an der Grenzwiese war unser zweites Quartier.
17,5 km, 580 m Aufstieg, 410 m Abstieg
Sonntag, den 05.06.2016
Heute ging`s zunächst zum Trockenberg hoch (808 m), danach ein kleiner Abstieg zur Gabelwiese und dann wieder aufwärts zum Großen Jagdberg (807 m). Von hier hatte man einen schönen Blick zurück auf den großen Inselberg. Das Gasthaus Heuberghaus lag an einer alten Passstraße, welche wir überquerten und weiter wanderten wir zum Spießberg. Am Wegrand erschien nun das Possenröder Kreuz, ein Malteserkreuz, das erstmals 1522! erwähnt wurde. Und wieder passierten wir einen Dreiherrenstein. Die Markierung der Grenze zwischen Hessen sowie den sächsischen Ämtern Tenneberg und Georgenthal. Danach bogen wir zu unserem Quartier, dem Berggasthof Ebertswiese ab.
11,5 km, 250 m Aufstieg, 240 m Abstieg
Da wir schon mittags bei unserm Etappenziel waren, machten wir noch einen Spaziergang zum naheliegenden Bergsee. Ein Überbleibsel an einem Steinbruch aus vergangenen Tagen, der zu einem Erholungsort wurde.
Rundtour 5 km
Montag, den 06.06.2016
Vom Berggasthof ging ein Pfad quer über die Ebertswiese zur Splitterbrücke. Der breite Waldweg führte nun durch Fichtenwald zum Glasberg und weiter zur alten Ausspanne, einem alten Gebirgsübergang, an welchem die Pferde gewechselt wurden.
Auf den Grenzsteinen konnte man nun manchmal den preußischen Adler erkennen. Wir wanderten an der Bergwachthütte vorbei. Es folgte ein kurzer Aufstieg zum Sperrhügel, danach ging es relativ eben weiter und wir überquerten einen beleuchteten und geteerten Weg. Dies ließ uns erahnen, dass wir bald in Oberhof, dem Bundesleistungszentrum der Biathleten und Skilangläufer, waren. In dem Aktiv-Hotel Albrecht im Zentrum war unser Nachtquartier.
22,0 km, 430 m Aufstieg, 340 m Abstieg
Dienstag, den 07.06.2016
Bevor wir den Rennsteig weiterwanderten, besuchten wir noch den Rennsteiggarten. Ein sehenswerter botanischer Garten für Gebirgsflora mit Mittel- und Hochgebirgspflanzen aus Europa, Amerika und Asien. Anschließend ging es dann aufwärts in Richtung großer Beerberg, dem höchsten Gipfel des Thüringer Waldes. Auf einer Info–Tafel stand, dass wir gerade über dem Tunnel der Autobahn A 71 standen. Der Gipfel selbst durfte nicht betreten werden, als Hochmoor stand er unter Naturschutz. Wir rasteten an Pläckners Aussicht, einer Holzplattform mit herrlicher Sicht nach Westen und Süden. Gleichzeitig war dies die höchste Stelle des Rennsteigs. Weiter ging`s zur Schmücke, einem Wander- und Sporthotel. Bis Allzunah verlief hier der Rennsteig viel an der Straße entlang, auch musste sie mehrere Male gequert werden.
Am stillgelegten Bahnhof Rennsteig machten wir unsere Nachmittags-Kaffeepause. Wir liefen am Bahndamm entlang zum Waldhotel Rennsteighöhe, unserem Etappenziel. Hier befand sich auch ein Bunkermuseum der Staatssicherheit der DDR. Leider waren die Öffnungszeiten für uns Wanderer ungeeignet.
19,0 km, 300 m Aufstieg, 330 m Abstieg
Mittwoch, den 08.06.2016
Wenige Meter nach unserem Aufbruch, bei 838 m NN, kamen wir zur Info-Tafel: „Mittelpunkt des Rennsteigs“. Hier, in unmittelbarer Nähe zum „Großen Dreiherrenstein“ an der ungefähren Grenze zwischen Thüringer Wald und Thüringer Schiefergebirge, war bei Kilometer 84,646 und 88,5 cm die halbe Strecke der Rennsteigtour erreicht. In den Jahren 2002 und 2003 wurde dies genau vermessen. Die nächsten Kilometer bis Neustadt am Rennsteig gingen wir wieder viel an der Straße entlang. Beim Ortseingang von Neustadt kamen wir an einem wunderschönen neuen Holzhaus, erbaut im Blockhaus-Stiel, aus ganzen Baumstämmen, vorbei. In dieser Gegend wurden die Fassaden vieler Häuser mit Schieferplatten verkleidet. Dabei fielen uns die fantasievollen Fensterumrandungen und Ornamente besonders ins Auge. Unser Quartier in Masserberg war das Hotel Oberland. Auch dieses Haus hatte eine wunderschöne Schieferfassade
21,0 km, 420 m Aufstieg, 400 m Abstieg
Donnerstag, den 09.06.2016
Kurz hinter unserem Hotel am Rennsteig kamen wir zum Eselsberg mit dem Aussichtsturm Rennsteigwarte. Ein 33 m hoher Turm in Stahlfachwerk ausgeführt. Weiter ging es über Sonneberg nach Friedrichshöhe, vorbei an immer wieder schönen Grenzsteinen und auch Dreiherrensteinen. Auch einen „Dreistromstein“ sahen wir. Der dreiseitige Obelisk kennzeichnete die Wasserscheide von Elbe/Saale, Rhein und Weser. Unterwegs hatte man uns für eine Rast einen Stuhl für Riesen aufgestellt. Nur mit gegenseitiger Hilfe konnten wir die Sitzfläche erreichen und dort unsere Mittagsrast verbringen.
Hätten wir gewusst, dass wenig später ein großes Bett mitten auf der Wiese steht, hätten wir sicher unsere Rast dort gemacht und anschließend ein kleines Mittagsschläfchen gehalten. So kamen wir halt etwas früher nach Neuhaus am Rennsteig, zu unserem Hotel „An der alten Porzelline“. Ein altes Kesselhaus für die Porzellanmanufaktur wurde als Gasthaus umgestaltet. Das Ambiente war sehr schön, leider war das Personal nicht sehr freundlich.
21,0 km, 400 m Aufstieg, 390 m Abstieg
Freitag, den 10.06.2016
Nach dem Frühstück wollten wir die Holzkirche im Ort besichtigen. Leider war dies vor 10.00 Uhr nicht möglich. Solange wollten wir nicht warten und wanderten weiter bis zum Bahnhof Ernstthal. Hier stiegen wir in den Zug und fuhren nach Lauscha. Diese Stadt wurde weltbekannt durch das Glasbläserhandwerk. Wir besuchten das Glaszentrum. Wir staunten nur, was man alles aus Glas herstellen kann.
Wie kunstvoll Glas geformt werden kann. Nicht nur Alltagsgegenstände, auch Schmuck und filigrane Formen wie Tiere und Pflanzen in allen möglichen Farben. Käfer, die wie echte Tiere aussahen. Danach machten wir noch einen Rundgang im Glasmuseum. Hier wurde uns die Herstellung von Glasaugen für die Medizin vorgeführt. Auch konnte man Meisterstücke aus der Vergangenheit bewundern. Mit dem Bus sind wir dann wieder nach Ernstthal gefahren und auf dem Rennsteig weitergewandert. Wir kamen an einem alten Stasi-Areal vorbei. Man konnte noch den Stacheldrahtzaun im Wald erkennen. Weiter ging es nach Spechtsbrunn. Hier besichtigten wir noch die Matthäuskirche mit ihrer reichen Bemalung, bevor wir im Gasthaus Peter Hänsel unser Quartier aufsuchten. Hier war es sehr gemütlich und wir bekamen gleich Kontakt mit den Einheimischen.
14,0 km, 150 m Aufstieg, 270 m Abstieg
Samstag, den 11.06.2016
In Spechtsbrunn hatte sich jemand viel Mühe beim Holz stapeln gemacht. Kurz danach überquerten wir eine alte Heeres- und Handelsstraße von Nürnberg nach Leipzig. Nach 4 km verläuft der Rennstein zum ersten Mal durch Bayern und wir stellen fest, dass sich die Beschilderung geändert hatte. Auch mussten wir wieder einige Kilometer an der Straße entlang laufen. In Steinbach trafen wir auf zwei Oldtimer Motorradfahrer. Schöne chromglänzende Maschinen, auch das Outfit der Fahrer war entsprechend. Im Cafe Fiedler machten wir Kaffee-Pause. Ein sehr nettes Kaffee mit einer großen Kuchenauswahl. Danach ging`s weiter zum kleinen Weiler Brennersgrün.
Wir überquerten mehrmals die ehemalige Grenze zur DDR und konnten immer noch alte Panzerstraßen und Waldschneisen erkennen. In Brennersgrün übernachteten wir im Gemeindehaus, das zu einem „Rennsteighaus“ umgebaut worden war. Glück für uns, da wir sonst noch 5 km weiter hätten wandern müssen um eine Übernachtung zu haben. Zum Abendessen wurden wir von einem Pizzawirt abgeholt und später auch wieder nach Hause gefahren. Eine andere Möglichkeit zum Abendessen gab es da nicht.
23,0 km, 420 m Aufstieg, 400 m Abstieg
Sonntag, den 12.06.2016
Kurz hinter Brennersgrün überschritt man wieder die alte Grenze nach Bayern. An der Beschilderung und an der Waldschneise konnte man dies erkennen. Nach 1 km waren wir wieder in Thüringen. Hier setzten Rüdiger und ich uns jeweils auf den für uns aufgestellten Thron. Es war die richtige Zeit, so kurz vor dem Ziel, dass uns unsere Frauen zu „Wanderkönigen“ ernannten.
Der Wetterbericht hatte diesmal leider Recht. Am späten Vormittag begann es zu regnen und es hörte bis zum Abend nicht mehr auf. In Schlegel machten wir im urigen Gasthaus zum Rennsteig Mittagspause, bevor wir uns dann vom Rennsteig verabschiedeten. Wir liefen an Panzerstraßen entlang und unten im Tal überquerte man einen kleinen Bach. Danach ging es an Fischteichen entlang über Wiesen nach Bad Steben. Unsere letzte Unterkunft war eine private Familienpension. Es wurde uns ein gutbürgerliches Restaurant empfohlen. Bei gutem Essen und einer Flasche Wein ließen wir die Rennsteig – Tour ausklingen.
Montag, den 13.06.2016
Nach dem Frühstück fuhr uns die Wirtin an den Bahnhof. Wir bestiegen die Bahn und fuhren über Hof, Nürnberg, Stuttgart zurück in den Schwarzwald; Gabi und Rüdiger in Richtung Hagen.
Der Rennsteig ist ein Weitwanderweg, der sehr liebevoll mit Beschilderung und auch Hinweistafeln gestaltet wurde. Deshalb waren wir froh, dass wir diesen Weg in 10 Tages-Touren eingeteilt hatten. Somit hatten wir die nötige Zeit, um die Hinweistafeln, Grenzsteine, Beschilderungen, Wetterhäuschen und sonstige Sehenswürdigkeiten in Ruhe zu genießen. Wir können diesen Weg für Jedermann nur wärmstens empfehlen.
Brunhilde und Walter Wernet
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