Deutschlanddurchquerung von Ost nach West – von Görlitz nach Schengen
Etappe 2: Dresden/Großsedlitz – Johann-Georgenstadt
von Berthold Kutschera
Vom Bahnhof in Heidenau-Großsedlitz lief ich durch die Unterführung hindurch. Es ging leicht bergauf, anschließend musste die Bundesstraße überquert werden. Beim Überqueren derselben sah ich schon ein schön gestaltetes, aber leicht verwittertes Schild, das auf den Weg zum Barockgarten Großsedlitz hinwies. Es wurden zwei Varianten angeboten, die eine für Liebespaare, durch den dunkleren Wald, die andere für alte Ehepaare. Ich entschied mich für die zweite Möglichkeit, weil diese die direktere Route zu meinem Ziel schien. Ungefähr 25 Minuten später löste ich die Eintrittskarte für die Besichtigung des großen und prächtigen Barockgartens. Der Barockgarten wurde von August Christoph Graf von Wackerbarth, Generaladjutant am Hofe bei August des Starken, in Auftrag gegeben. Zwei Jahre nach der Fertigstellung weckte der Garten die Gelüste August des Starken und er kaufte diesen, da er offensichtlich zu schön geworden war, seinem Generaladjutanten ab. 1732 wurden weitere Baumaßnahmen eingestellt, da August der Starke sich mehr seinen Interessen in Polen widmete und zudem erkrankte.
Die Orangenbäume, die Skulpturen aber auch die gesamte Anlage bewirken, dass der Besucher beim Durchwandern des Barock-gartens glaubt, die Atmosphäre der damaligen Zeit verspüren zu können. Die barocke Gartenanlage wird von vielen Hochzeitspaaren als Vermählungsort gewählt. Dies kann ich nur bestätigen, denn bei meiner Besichtigung waren mehrere Hochzeitsgesellschaften mit ihren Hoffotografen, in den verschiedenen Teilen des Gartens, auf der Jagd nach dem besten Motiv für das Brautpaar, unterwegs. Auch ich versuchte meine Kamera bestmöglichst einzusetzen, um die unvergleichliche Stimmung einzufangen.
Nach soviel Gartenbaukunst begab ich mich wieder auf den Weg. Zwischen Großsedlitz und Weesenstein hatte ich ein Erlebnis der besonderen Art. Ich traute zunächst meinen Augen nicht, aber es schien doch wahr zu sein. Es kam mir nämlich auf einem Feldweg ein nackter apfelkauender Radfahrer entgegen. Nacktwandern war mir aus Berichten in Zeitschriften bekannt, aber Nacktradfahren nicht. Ich wusste gar nicht, wohin ich schauen sollte, als das Individuum im Adamskostüm ein lautes „Hallo!“ von sich gab, das ich natürlich höflichst erwiderte. Als er an mir vorbei war, schaute ich einige Sekunden später noch einmal zurück, um mich absolut zu vergewissern, nicht einer Halluzination aufgesessen zu sein. Aber als ich den Hals verdrehte, sah ich tatsächlich in der Ferne die beiden weißen Hinterbacken verschwinden.
Ich musste mich jetzt wieder auf den Weg konzentrieren, denn ich wollte noch unbedingt das Schloss Weesenstein, das sich auf einem Felsvorsprung über der Müglitz erhebt, besichtigen. Auch hier waren viele Ausflügler auf dem Schlossgelände unterwegs, die meisten wegen des Mittelalterfestes im Schlossgarten. Das Schloss Weesenstein ist ein interessantes Bauwerk, weil es, nicht wie man meinen würde, von unten nach oben gebaut wurde, sondern genau umgekehrt. Das älteste Bauteil, der Turm befindet sich fünf Stockwerke über den Jahrhunderte später erbauten klassizistischen Wintergarten. So findet man Teile aller bekannten Baustile, von der Gotik über den Barock bis zum Klassizismus. Ein Kuriosum ist auch die Existenz zweier Kapellen, einer evangelischen und einer katholischen im Schloss. Besonders gefielen mir die mit Motiven aus den Türkenkriegen verzierten Wandtapeten, aber auch die chinesischen Papiertapeten, die Szenen aus dem Leben des früheren Chinas wiedergaben. Der Schlosspark, französisch beeinflusst, wurde durch das Hochwasser im Jahre 2002 vollständig zerstört und erst im Jahre 2007 komplett wieder hergestellt.
Von Schloss Weesenstein ging es weiter nach Schlottwitz. Vor Schlottwitz findet man am Lederberg den größten Bestand an Eiben in Sachsen. Der Star unter ihnen ist eine 1000-jährige Eibe. Die Eibe wird von den Förstern nicht sehr gerne gesehen, weil ihr Holz extrem langsam wächst. In früherer Zeit wurde das harte Holz besonders zur Herstellung von Armbrüsten verwendet. Eine Informationstafel weist daraufhin, dass Nadeln und Samen giftig sind.
Am Pfingstsonntag wanderte ich auf dem Böhmischen Steig, an einer landwirtschaftlichen Versuchsanstalt vorbei, in die Ortschaft Böhnchen hinein. Vorbei am kleinen Biergarten des Landgasthofes geht es rechts in die Flur Richtung Bärenstein. Auf diesem Abschnitt fielen mir die zahlreichen Steinhaufen zwischen den Äckern auf. Ihre Entstehung wird wie folgt erklärt: „Steinrücken sind ein landschaftliches Element des Osterzgebirges. Im Laufe der Jahrhunderte haben die Bauern immer wieder hinderliche Steine von ihren Feldern und Wiesen an den Rand ihres Hufenstreifens gerückt. Darauf siedelten sich Gehölze an, die alle 20 bis 30 Jahre als Brennholz genutzt wurden. Sie schlagen aus dem Stock (= Baumstumpf) wieder aus und bildeten ein lockeres Gebüsch auf den gut besonnten Lesesteinwällen. Ohne der Konkurrenz von Gräsern oder Stauden weichen zu müssen, konnten hier zum Beispiel Feuerlilien und Buschnelken keimen. Eidechsen, Wiesel und die heute sehr selten gewordenen Kreuzottern fanden Unterschlupf zwischen den Steinen, das Gebüsch bot Nistmöglichkeiten und Unterschlupf für viele Vögel. Doch in den letzten Jahrzehnten hat kaum noch jemand das Holz genutzt oder Steine aufgeschichtet. Heute sind die meisten Steinrücken vergrast und stark beschattet, wodurch wertvoller Lebensraum für osterzgebirgstypische Pflanzen- und Tierarten verloren geht. Deshalb hat die GRÜNE LIGA Osterzgebirge angefangen, hier wieder Steinrücken in der herkömmlichen Art zu pflegen.“
Von Huthaus über die Sachsenhöhe und rechts an der Basaltkuppe des 842 m hohen Geisingbergs vorbei, die Pinge ansteuernd, diese aber links liegen lassend, kam ich in die Bergbau- und Wintersportstadt Altenberg. Die Pinge ist ein 12 ha großer, 150 m tiefer Krater mit einem Durchmesser von 400 m, der durch den Zusammenbruch der höhlenartigen Abbauräume in der Zinngrube entstanden ist. Sie ist eingezäunt und kann nur mittwochs im Rahmen einer Führung besichtigt werden. In Altenberg führte mich zunächst mein Weg zum Infozentrum am Bahnhof und von diesem visierte ich die Sommerrodelbahn an, die stark frequentiert war. Nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen, hatten ihren Spaß bei der rasanten Abfahrt. Auf dem Wanderweg der Deutschen Einheit, links am Kahleberg vorbei, erreichte ich am Abend die Gaststätte Teichhaus, in der ich eine gute Sülze mit Bratkartoffeln und Salat aß. Über Torfhaus marschierte ich weiter, bis die Abenddämmerung hereinbrach.
Am nächsten Morgen erreichte ich recht bald Deutschgeorgenthal. An der Talsperre Rauschenbach vorbei kam ich gegen 9.45 in das Nussknackerdorf Neuhausen. Das sehenswerte Nussknackermuseum wartet mit einigen Superlativen auf. So ist hier nicht nur die größte Nussknackersammlung der Welt, mit über 5000 Nussknackern aus aller Herren Länder zu sehen, sondern auch der kleinste und der größte funktionsfähige Nussknacker mit einer Höhe von 10,10 m, sowie die größte Spieldose und die größte Nusszange der Welt. An der Kirche bog ich nach links ab, bis der Wanderweg bald nach rechts einem kleinen Pfädchen bergauf durch die blühenden Wiesen in Richtung des Schwartenbergs folgte. Der Rückblick auf Neuhausen und dem Schloss Purschenstein ergab ein schönes Fotomotiv, das sofort mit der Digitalkamera festgehalten wurde. In Seiffen schlenderte ich durch die Straßen und schaute mir die mit der erzgebirgischen Volkskunst vollbeladenen Schaufenster der Geschäfte an, ehe ich in Richtung Hotel Wettiner Höhe lief und von dort geradeaus in den Wald wanderte.
An einer Unterstandhütte wählte ich den nach rechts abzweigenden Weg, der mich, inzwischen fing es zu regnen an, in das Tal der Flöha nach Olbernhau brachte. Auf dem Flöhatalweg schaffte ich es an diesem Abend noch bis Pockau.
Im Tal der Flöha blieb ich weiterhin, wanderte über Rauenstein, Grünhainichen und an zahlreichen Mühlen vorbei bis nach Schellenberg. Dort füllte ich die Vorräte wieder auf und machte mich bereit für den schweißtreibenden Aufstieg nach Augustusburg.
Glücklicherweise sorgte ein Lüftchen für die nötige Abkühlung. Das Jagdschloss Augustusburg wurde in den Jahren 1568 bis 1572 im Stil der Renaissance auf den Resten der früheren Schellenburg errichtet. Bauherr war Kurfürst August von Sachsen. Ein Problem war die Versorgung des Schlosses mit Wasser. Erst durch die Grabung eines 130,6 m tiefen Brunnens durch Bergleute bzw. später durch gefangene Wilderer konnte dieses Problem gelöst werden. Im Schloss selbst sind mehrere Museen untergebracht.
Neben dem Motorradmuseum, ein Kutschenmuseum und ein Museum für Jagdtier- und Vogelkunde. Für eine Besichtigung des letzteren entschied ich mich. Vom Schloss begab ich mich danach durch das Südtor bergab in die Altstadt und von dort zum Franzosenfriedhof. Eine Holztafel erinnert an die 1000 hier begrabenen französischen Soldaten aus Napoleons Armee, welche nach dem Rückzug aus Russland hier auf Schloss Augustusburg an Typhus starben. Ich wanderte ins Zschopautal hinein und beendete diesen ereignisreichen Tag in Waldkirchen, ehe ich auf dem Zschopautalweg am nächsten Morgen um 8.30 im gleichnamigen Ort Zschopau einlief. Die Zschopau, aus dem Sorbischen, die Reißende, ist ein 130 km langer Fluss, der am Fichtelberg entspringt und in die Freiberger Mulde mündet. Ich schlenderte durch den historischen Stadtkern geradewegs auf das Schloss Wildeck zu. Das Schloss Wildeck bzw. deren Vorgängerbau, eine Burg, wurde oberhalb der Furt durch die Zschopau errichtet, um die Sicherheit der Transporte auf der Salzstraße zu gewährleisten. Erst unter Moritz von Sachsen wurde die Burg in ein Jagdschloss im Renaissancestil umgebaut.
Der Große Bergfried, der einem sofort auffällt, wird als „Dicker Heinrich“ bezeichnet. Leider hatte das Schloss heute geschlossen, weswegen ich mich ohne Umschweife auf den Weitermarsch begab. Vom Schloss ging es einige Stufen hinunter über die Zschopaubrücke und danach links am Friedhof bergauf. Leider war dies, wie sich später herausstellen sollte, der falsche Weg.
So musste ich zwischenzeitlich improvisieren, um über die Scharfensteiner Kanzel, auch Bastei des Zschopautals genannt, in die Vier-Täler-Gemeinde Scharfenstein mit der gleichnamigen Burg zu kommen. Von diesem Aussichtspunkt hat man einen schönen Blick ins Zschopautal. Nicht weit davon entfernt informiert ein Holzschild, dass hier ein Friedhof für Pestopfer gewesen sein soll. In der 700 Jahre alten Burg in Scharfenstein besuchte ich das Weihnachts- und Spielzeugmuseum „Sehnsucht nach Licht“. Der Begriff „Sehnsucht nach Licht“, so die Erklärungen, geht auf den „Lichthunger“ des Bergmanns zurück, der durch enge Stollen und Strecken in das Dunkel seiner lichtfernen Arbeitsstätte finden musste. Für uns heute undenkbar war es bei den damaligen Arbeitszeiten sowohl bei Schichtbeginn als auch bei Schichtende während des zweiten Halbjahres dunkel. Dafür benötigte er die „Froschlampe“ oder später die „Freiberger Blende“. So war das Grubenlämpchen der einzige Begleiter in der Grube und bei der Arbeit. Auf diese Weise gelangten Lichterengel und Bergmannsfiguren mit Kerzen als Weihnachtssymbole in die erzgebirgische Volkskunst.
Druckstellen und Blasen an den Füßen erschwerten das zügige Vorankommen, so dass ich erst gegen 18.50 in der Bergstadt Wolkenstein ankam. Am Marktplatz mit der kursächsischen Postdistanzsäule vorbei, für Kultur war mir nicht mehr zumute, dafür war es auch zu spät, marschierte ich geradewegs zur Gaststätte „Am Schlossberg“ und ließ mich im kleinen Biergarten kulinarisch verwöhnen. Ungefähr eine gute Stunde vom Kurbad Wiesen entfernt beendete ich den heutigen anstrengenden Tag.
Im Kurbad Wiesen unterquerte ich am folgenden Morgen die Eisenbahngleise, ging in den Kurpark, lief am Bismarckturm vorbei, blieb im Wald, um später querfeldein über Wiesen Richtung Annaberg-Buchholz zu laufen. In Annaberg-Buchholz kam ich am Edekamarkt vorbei. Der verführerische Duft einer mobilen Hähnchenbraterei ließ mich automatisch einschwenken und zwei knusprige Hähnchenschenkel kaufen, die anschließend auf einer Bank in der warmen Sonne genüsslich verzehrt wurden. Die Straße führte am Busbahnhof vorbei in das Zentrum der alten Bergbaustadt.
Besonders angetan hatte es mir die St.-Annen-Kirche, das Wahrzeichen Annaberg-Buchholz, die als größte spätgotische Hallenkirche Sachsens gilt. Benannt wurde sie nach der Hl. Anna, der Schutzheiligen der Bergleute. Der größte Kunstschatz in der Kirche stellt sicherlich der Annaberger Bergaltar dar, der einst von der Bergknappschaft in Auftrag gegeben wurde. Auf der Rückseite des Altars verewigte der Maler Hans Hesse nicht nur die Erzgebirgslandschaft sondern auch den Prozess der Silbergewinnung in der damaligen Zeit. Die geöffnete Vorderseite des Altars zeigt Szenen aus der Passionsgeschichte. Im geschlossenen Zustand werden auf vier gemalten Tafeln Ausschnitte aus dem Leben Mariens dargestellt. Weitere sehenswerte Altäre sind noch der Bäcker-, der Münzer- und der Pflockschealtar. Interessant ist auch die Kanzel von Franz Maidburg mit den Reliefs an den Brüstungen. So zeigt beim Kanzelaufgang das erste Relief einen Bergmann bei der Arbeit.
Wenn man aus dem Portal der St.-Annen-Kirche tritt, wendet man sich nach links und geht die Kirchstraße aufwärts, überquert die Bundesstraße, hält sich wieder links und biegt bei einem Autohaus nach rechts ab. Diese Straße läuft man geradeaus, bald grüßt der Pöhlberg linker Hand. Auf einem befestigten Flurbereinigungsweg am Stadtende quälte ich mich, blasengeschädigt, bis nach Königswalde. Dort erblickte ich ein großes Plakat im Fenster eines Hauses mit folgendem Text: „Herr setze dem Überfluss Grenzen und lasse die Grenzen überflüssig werden. Lasse die Leute kein falsches Geld machen und auch Geld keine falschen Leute. Nimm den Frauen das letzte Wort und erinnere die Ehemänner an ihr erstes. Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit und der Wahrheit mehr Freunde. Gib den Regierenden ein besseres Deutsch und den Deutschen eine bessere Regierung. Herr, sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen. Aber nicht sofort!“
In Königswalde genehmigte ich mir eine Erholungspause, bevor ich weiter nach Süden Richtung Bärenstein lief. Der Himmel bewölkte sich immer mehr, so dass ich, nachdem es zu regnen anfing, den anstrengenden Wandertag in Bärenstein, das um 1500 gegründet wurde, beendete.
Morgens marschierte ich an der Talsperre Cranzahl vorbei und kam bald in den Ort Kretscham-Rothensehma. Der Doppelname der Ortschaft ergibt sich aus dem Gasthaus Kretscham und dem den Ort durchfließenden Gewässer, der roten Sehma. Gegen 10.45 erreichte ich die Sportbaude Waldeck und wählte von dort aus den direkten Weg, entlang der Schneise für den Zweierschlepplift, auf den Fichtelberg. Dieser ist Sachsens höchster Berg mit 1214 m und das bekannteste Wintersport-zentrum, zusammen mit dem 1244 m hohen Keilberg auf tschechischem Gebiet, im Erzgebirge. Die herausragende Lage des Fichtelbergs bringt es mit sich, dass zahlreiche Pflanzen auf dem Berg vorkommen, die sonst nur in den Alpen oder in der Tundra anzutreffen sind. Dies führte dazu, dass bestimmte Flächen des Fichtelbergs als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen sind. Als ich zur Mittagszeit schwitzend auf der mit Blumen übersäten Bergwiese auf dem Gipfel ankam, herrschte schon viel Betrieb. Viele Besucher kamen mit Bussen, dem Auto, dem Mountainbike oder mit der Schwebebahn von Oberwiesenthal zum Gipfel herauf. Bald musste ich, wegen des kalten Windes, wie so viele Touristen, eine Jacke anziehen. Die Fernsicht rundum war grandios. Im Fichtelberghaus stärkte ich mich. Ein Rentner, der sich offensichtlich über die Preise mokierte, bezeichnete den Fichtelberg als das St. Moritz Sachsens.
Gestärkt begab ich mich auf den Weiterweg, wobei der Abstieg meinen Füßen nicht gut tat, denn die Blasen machten sich unangenehm bemerkbar. Über das Langlaufzentrum Oberwiesenthal und Tellerhäuser kam ich, immer an der deutsch-tschechischen Grenze entlang laufend, gegen Abend in der Streusiedlung Rittersgrün an. Ein kleiner Obelisk erinnert an den Todesmarsch der KZ-Häftlinge aus dem thüringischen KZ Berga, der hier vorbeikam. Ich zweigte links ab und marschierte bergauf Richtung Wald und Pension Pfeiffer. Nicht weit von ihr entfernt schlug ich mein Biwak im Wald auf. In Johann-Georgenstadt, wegen der langen Winter und der niedrigen Temperaturen auch „Johannsibirsk“ genannt, dem Ende der zweiten Etappe meiner Deutschlanddurchquerung, kam ich vormittags gegen elf Uhr an.