Peloponnes – Griechenland
Trekking auf dem E4 und dem Menalon Trail – Wanderungen auf Methana
Der Europäische Fernwanderweg E4 verläuft innerhalb Griechenlands zum Teil über den Peloponnes. Der Peloponnes ist eigentlich eine riesige Halbinsel, wird allerdings durch den Kanal von Korinth quasi zur Insel. Wenn wir von Athen kommend, westlich in Richtung der Stadt Patras fahren und den Kanal von Korinth überquert haben, erreichen wir bald den kleinen Ort Diakofto. Dieser an der Nordküste gelegene Ort ist durch die dort beginnende Zahnradbahn, die hinauf in die Berge bis nach Kalavrita führt, bekannt. Gleichzeitig beginnt hier der Wegabschnitt des E4 in Richtung Süden. Dieses ist der Startpunkt für unser Trekking bis zur arkadischen Stadt Tripoli.
02.05. Unser Anreisetag
Der Morgen begann früh. Start 05:00 Uhr S-Bahn nach Düsseldorf. Von dort mit dem Flieger nach München; 2. Umstieg in den Flieger nach Athen; dort 3. Umstieg in die die Bahn
Richtung Piräus mit 4. Umstieg in Kato Achanie bis Kiato. Hier hatten wir eine Stunde Aufenthalt. Bis zum Meer waren es nur 12 Minuten zu Fuß. Wir konnten es kaum erwarten, unser erstes Bier mit Blick auf das Wasser zu genießen. Danach zurück zum Bahnhof von Kiato und 5. Umstieg in den Bus nach Diakofto. Dort steigen wir um 20 Uhr gemeinsam mit einem jungen Pärchen mit riesigen Rucksäcken aus dem Bus. Ein kurzes Gespräch ergibt, dass die Beiden ebenfalls auf dem E4 bis nach Tripoli wandern möchten. Allerdings haben sie Zelt und Kochutensilien dabei, nur 10 Tage insgesamt Zeit und werden nicht, so wie wir, den Menalon Trail mit einbinden. Wir verabschieden uns und sind gespannt, ob wir die Zwei noch einmal treffen werden. Der Tag war lang und nachdem wir unser Zimmer im netten Hotel in Beschlag genommen haben, finden wir eine nette Taverne. Wir sind erstaunt, dass wir tatsächlich noch die Möglichkeit, wie in früheren Jahren, bekommen, uns die Speisen in der Küche auf dem Herd und in den Töpfen anzuschauen und auswählen können. Es gibt es noch, unser Griechenland.
03.05.2019 E4 Diakofto - Zachlorou
Eigentlich hatten wir geplant, uns heute zu akklimatisieren – eigentlich -. Die gesamte Strecke bis zum Bergdorf Kalavrita erschien uns jedoch sehr lang. Wir wollten die Strecke teilen und dazu die Zahnradbahn nutzen, d.h. Stop an der Mttelstation. Mit der Bahn zurück nach Diakoft und am Morgen damit wieder hinauf. Wir erfuhren, dass die Bahn nicht fuhr. Es hatte einen Bergrutsch gegeben und Steine waren auf die Gleise gerollt. Wir wollten allerdings nicht auf diese schöne Wanderstrecke, die wir schon einmal bergab gewandert waren, verzichten. Wir fühlten uns erholt und machten uns trotzdem auf den Weg zur ersten Trekkingetappe. Es gab heute zwei Erleichterungen. Erstens: nur Tagesgepäck; Zweitens: wir brauchten nicht auf Gegenverkehr durch die Bahn achten, da die Strecke teilweise recht abenteuerlich über Brücken auf den Gleisen und durch Tunnels verläuft. Ein Ausweichen ist an manchen Stellen nicht möglich.
Start am Bahnhof durch und an Gärten vorbei. Nach 1,6 km lassen wir die Straßen hinter uns und es geht ausschließlich an oder auf den Schienen entlang. Tolles Wetter, alles blüht. Anfangs gemütliche Steigung, später mehr, immer neben oder auf den Schienen. Der Fluss hat sehr viel Wasser, tolle Blicke in die Schlucht. Eine Krabbe war vom Fluss hoch gekrochen und stelle sich uns in den Weg. Knabenkraut und Rackwurtz am Wegesrand. Vor uns noch Berge mit Schnee. Eine halbe Stunde Pause, nach 5 Std. waren wir an der Mittelstation der Zahnradbahn in Zachlorou. Dort Salat gegessen und Taxi nach Diakofto bestellt. Kommt von Kalavrita. 35 km, Fahrzeit 35 Minuten, 17:30 Uhr zurück Diakofto. Heute hat die uns bekannte Taverne direkt am Meer, geöffnet. So verbringen wir den kühlen Abend beim Essen und Wein mit Blick auf das Korinthische Meer. So schnell werden wir es nicht wieder sehen.
13 km. 630 Hm.
04.05.2019 Zachlorou - Kalavrita
Heute packen wir die großen Rucksäcke wieder mit all unserem Hab und Gut voll, da wir nun ständigen Wechsel der Unterkünfte haben werden. Die Zahnradbahn fährt auch heute noch nicht. Man teilte uns mit, dass die Bahn voraussichtlich erst am kommenden Montag – es war Samstag – wieder fährt. Später haben wir gehört, dass sie auch nach zwei Wochen noch nicht wieder unterwegs war. 09:00 Uhr Taxi (es beginnt zu regnen), hinauf zum Startpunkt der Wanderung beim Abzweig zum Kloster Mega Spilio, oberhalb der Mttelstation Zachlorou. Als erstes ziehen wir uns im Schutz eines Restaurants unseren Regenschutz an. 10:00 Uhr ca. 500 m Straße runter, oberhalb liegt das Kloster, welches wir wegen der Wetterverhältnisse und des damit verbundenen Zeitaufwandes nicht besuchen. Dann rechts rein, mit Schild - breiter Weg. In scharfer Linkskurve auf nicht leicht erkennbarem Pfad geradeaus weiter und diesem hinunter folgend. Schöne Blumen. Bis Zachlorou mit Pausen 45 Minuten. Ab dort wieder auf dem E4 und den Gleisen südlich folgen. Weiter Regen. Wieder schöne Blicke auf den Fluß, der zu Anfang immer noch rauscht. Der Regen hört auf und es ist nicht mehr sooo kalt. Nur noch 10 Grad. Irgendwann, nach Straßenquerung endlich das erste E4 Schild. Etwas abseits vom Weg sehen wir ein Zelt stehen. Kein Mensch zu sehen. Später erfahren wir, dass es tatsächlich das Paar vom Ankunftstag in Diakofto war. Sie hatten offenbar einen anderen Rhythmus und sind erst spät am Tag los gegangen, dafür abends länger. Steile Anstiege gibt es nun nicht mehr, aber stetig. Das Tal wird breiter und die Gleise sind nahe der Straße, die man zum Glück nicht sieht. Tolles Tal alles grün. Meistens gibt es einen Pfad neben den Gleisen. Das macht das Laufen angenehmer. Zwischendurch mal wieder Regen. Gegen 13 Uhr kommt der kleine Hunger. Pause und Sandwich vom Frühstück gegessen. Es ist nicht mehr weit bis zur Station in Kalavrita. Durch die Fußgängerzone geht es zur Privatunterkunft. Diese ist nicht dort, wo ich gedacht hatte. Leute gefragt. Die haben bei Google nachgefragt und weisen uns darauf hin den Weg. Etwas abseits gelegen, aber sehr privat und komfortabel. Nette Leute. 18:00 in den Ort und Gasthausempfehlung genutzt. Peri Orexeos. Es wird von jungen Leuten betrieben. Super leckeres Essen.! Klasse. Um 20 :00 zurück. Es ist trocken geblieben. Unsere Wohnung hat Heizung. Sehr schön und angenehm. 13 km, 470 Hm.
05.05.2019 Kalavrita - Planitero
Die Unterkunft ist so schön, gemütlich und warm. Tolles Frühstück. Wir können uns kaum los reißen. 09:30 Start. Oberhalb des Ortes auf gut markiertem Weg durch Gärten und Wiesen bis zur Straße rauf 40 Minuten. Starker Wind mit Böen bläst uns ins Gesicht. Auf der wenig befahrenen Straße 2,5 km weiter aufwärts. Nach 1,4 km kommt von rechts ein Monopati (kleiner Wanderpfad) hoch. Gut ausgeschildert. Es ist der Weg, den ich eigentlich von Kalavrita aus gehen wollte. Da ich den Einstieg von dort nicht genau kannte und es nicht der E4 ist, hatte ich mich dagegen entschieden. Ferner wollte ich bei diesen schlechten Wetterbedingungen kein Risiko eingehen. Scheint aber machbar zu sein und ist sicher viel schöner als auf er Straße zu laufen. Es geht weiter, den in Wolken gehüllten Schneebergen entgegen. Nach insgesamt etwa 4 km geht es rechts von der Straße ab durch ein Wiesengelände. Wir wandern an einem aufgelassenen Steinbruch vorbei und queren oben am Pass die Straße. Der Wind bläst extrem. Unter uns ist eine Ortschaft zu sehen. Bis dahin schöner Abstieg durch grüne Gärten mit blühenden Bäumen. In Kato Louis hat das Kafenion (Kneipe) leider zu. Nach dem Ort, trotz der Wolken, ein klasse Blick ins Tal. Plumps macht es und Gabi fällt hin. Ein bisschen Fuß, ein bisschen Knie. Zum Glück ist nichts weiter passiert und geht es gut weiter. Schöner Pfad durch die Wiesen. Kurzfristig müssen wir wieder die Regenjacken zücken. Machen trotzdem auf dem Rahmen einer Bienenkiste Mittagspause. Weiter auf breiterem Weg, trotzdem schön. Überall blüht es, tolle Bäume und Wiesen. An einem Fluss wird es schwierig. Er führt relativ viel Wasser um diese Jahreszeit. Wir finden nach einigem Suchen und vergeblichen Versuchen einen Übergang. Weiter auf einem schönen Pfad. Plötzlich steht ein junger Mann mit riesigem Rucksack vor uns. Er ist aus der Ukraine und mit Zelt unterwegs. Wir gehen voran, doch irgendwann überholt er uns mit seinen 18 Kilo. Jedoch verpasst er den Abgang steil hinunter ins Dorf, so dass wir wieder vor ihm sind. Im Dorf ist die Orientierung etwas kompliziert. Kurz vor der Kirche ist noch ein Überbleibsel eines Kafenion. Bei Omchen gibt es nur Cola und auf Nachfrage auch Ouzo. Dann kommt der Ukrainer vorbei und Opa, der Mann von Omchen, bringt (er gibt alles) uns für 20 € mit seinem Suzuki die 8 km nach Klitoria zum Hotel. Der Ukrainer sucht sich ein billigeres Quartier. Nach dem Duschen spazieren wir in den nahen Ort. Nur Grillbuden. Also gut, Kotelette und Beafteki. Es bleibt ein Rest, den wir uns für den morgigen Tag unterwegs einpacken lassen. Den Ouzo-Absacker nehmen wir im Hotel. 17 km, 1.440 Hm.
06.05.2019 Planitero – Krinophyta (Lykouria)
09:00 Uhr Taxi zurück nach Planitero; Sergei aus der Ukraine fährt wieder mit uns, wir haben ihn, wie ab Vorabend dazu eingeladen. Taxi 10 €. Gestern haben wir das Doppelte bezahlt (Privatfahrt!!?). Wir suchen etwas rum, bis wir zum genauen Einstieg kommen. Sergei bleibt zurück, da er erst ein wenig von beim Bäcker erstandenem Brot frühstücken möchte. Wir haben ihn nicht mehr wieder gesehen. Wir wandern zuerst durch einen super alten Platanen- wald, dann ziemlich schnell vom breiten Fahrweg auf einem Pfad. Ein uralter Monopati, der uns stetig und anstrengend hinauf bringt. 1,5 Std. bis zur Senke oberhalb vom Dorf Armpounas. Danach am Hang entlang weiter rauf. Das kostet Kraft und Zeit. Immer Wechsel zwischen Sonne und Wolken. Aber nur 10 Grad. Jetzt geht's runter stolprig und felsig nach AG. Nikolaus. Viel Wasser zwei alte Brunnen. Am Ortsende ein Schäfer und 150 Schafe im Kral, plus Hunde. Breiter Lehmweg weiter. Bei einer Quelle tauchen unsere zwei jungen Deutschen, die am Ankunftstag in Diakofto mit uns aus dem Bus gestiegen waren, auf. Sie starten erst gerade - ist schon Mittag. Eine Kehre ums Tal und dann gibt es wieder einen nach links hinten oben abbiegenden Pfad. Wieder sehr steil und schmal, aber super schön. 45 Minuten und wieder 300m Anstieg. Oben auf kleiner Wiese Mittag. Knieschonend nehmen wir nicht den E4-Pfad, sondern den längeren Schotterweg abwärts. Das zieht sich und bis zum Örtchen Krinophyta brauchen wir eine Stunde. Von hier noch mind. 2,5 Std. bis zu unserem Tagesziel. Wir ent- scheiden, 15:00 Uhr, hier zu bleiben, rufen Antonia, die Gastgebererin unserer nächsten Unterkunft, an, und bitten sie, uns hier abzuholen. Im Kafenion ist ein Omchen noch ein Überbleibsel. Das junge Paar war ebenfalls hier. Wir haben noch kurz mit Ihnen gesprochen. Sie ist Griechin, wie wir erfahren. Leider haben wir die Zwei danach nicht mehr getroffen. Bis Antonia kommt, ist es 16 Uhr. Halbe Stunde Fahrzeit bis Dara. Schöne kleine Anlage. Herzlicher Empfang. Mutter und Schwester von Antonia kümmern sich um uns. Raki, Abendessenbestellung, Zimmereinweisung. Schönes Zimmer im alten Haus. Daktos und Moussaka waren spitze, der Wein sehr lecker. Nur ein weiterer Gast, ebenfalls aus D, 66 Jahre alt, Fernwanderer eigentlich mit Zelt unterwegs. Übernachtete hier und nörgelte aber an allem rum, wo es nichts zu nörgeln gab – warum blieb er nicht im Zelt? 12 km, 1.310 Hm.