Borkum – Wandern in der nordwestlichsten Ecke von Deutschland

 

 

 

Die südöstlichste Ecke von Deutschland ist wohl jedem Wanderer ein Begriff. Wer kennt nicht Berchtesgaden und den Königssee? Nur, wer kennt die westlichste der Ostfriesischen Inseln? Dort im Norden ist doch alles platt und überall Wasser – kann man da auch Wandern?

 

Das mal schnell vorab: das kann Mann – und Frau auch!

 

Nur kann man nicht, wie es bei manchen anderen Ostfriesischen Inseln möglich ist, zu Fuß durch das Watt vom Festland aus auf die Insel gelangen. Das gelingt nur mit der Fähre, entweder von Emden oder von Eemshaven in Holland aus.

 

Nachdem die Pollensaison Ende Februar mit tollem Sommerwetter unerwartet heftig seinen Start nahm und mich meine Frühblüher-Allergie in ihren Bann gezogen hatte, entschieden Gabi und ich uns, einen Gegenangriff zu starten. Die Insel Borkum kam uns in den Sinn. Dort waren wir das letzte Mal vor sieben Jahren und wir wissen, dass dort, bedingt durch das Hochseeklima und den Wind, die Luft so pollenfrei ist, wie auf kaum einer anderen Insel in Deutschland. Somit haben wir kurzfristig eine Unterkunft gebucht und uns für eine Woche auf die Insel begeben.

 

Der Erholungswert auf Borkum ist enorm. Wichtig ist, dass man sich auf das andere, etwas ruhigere Leben einlässt und dass dort natürlich kein Areal für Marathonstrecken angesagt ist – es sei denn, man wandert etwa zwei Mal um die Insel herum. Der Gesamtumfang der Insel beträgt 34 km. Berge – die sucht man vergebens. Es gibt jede Menge Dünen und die höchste Erhebung ist mit 19,30 m die im Naturschutzgebiet gelegene Oldemanns Düne. Die höchste begehbare, also nicht im Naturschutzgebiet gelegene Aussichtsdüne, ist die 18,70 m hohe, nahe dem Stadtzentrum gelegene Norddüne.

 

Natürlich sind wir auf diese Düne gestiegen und waren ebenfalls auf  dem 60 m hohen Neuen Leuchtturm mit seinen 315 Stufen bis zur Aussichtsplattform. Selbstverständlich sind wir sowieso mehrfach an der Strandpromenade entlang geschlendert. Hier stehen noch die alten Hotels aus der Gründerzeit und befinden sich reichlich Restaurants. Von den Ruhebänken schaut man zum Musikpavillon oder über den Strand auf das Meer.

 

Wir waren am Südstrand unterwegs und sind dort im Hinterland durch das größte Waldgebiet von Borkum gewandert. Auf etwa 60 Hektar wachsen vorwiegend Moorbirken, Schwarzerlen und Weiden. Ein herrlich ursprüngliches Fleckchen. Vor allem, wenn wenige Meter weiter, hinter dem Deich der Wind tobt, ist es hier relativ geschützt.

 

Genauso schön, aber anders halt, sind die Binnenwiesen, die Außenweiden und besonders das Ostland. Hinterm Ostland verläuft der Salzwiesenweg, den wir bis Hoge Hörn gewandert sind. Dieser auf der Insel östlichste begehbare Punkt (darüber hinaus ist das Betreten verboten, wegen höchster Naturschutzzone III) liegt in einer großen Sand- Watt- und Salzwiesenfläche. Der Rückweg führte uns immer auf dem Strand und am Wasser entlang bis zum Nordstrand und zurück nach Ostland. Im gemütlichen Cafe Ostland schmeckt der Kaffee und Kuchen (Hausgemacht) besonders gut. Bis hierher fährt der öffentliche Bus.

 

Auf unserer zweiten Wanderung nach Ostland sind wir direkt im Ort Borkum gestartet. Interessant war für uns unterwegs der alte Leuchtturm, der auf dem Gelände des Walfängerfriedhofes aus dem 18.ten Jh. steht. Die gut erhaltenen Grabsteine sind überwiegend Stelen mit Totenkopfabbildungen. Diese Darstellungen sollten damals die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens darstellen. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Heimatmuseum. Wir auf dem Borkumer Walpfad unterwegs. Der Walfang hat im 17. und 18. Jahrhundert Borkums Geschichte geprägt. An einigen Stellen stehen noch heute Zäune aus Walknochen. Damals wurden sie als Windschutz um die Häuser errichtet, um den Sand abzuhalten. Vom Ostland aus sind wir dann wieder über die Dünen zum Nordseestrand gewandert, danach am Meer entlang, bis zur Robbenbank; d.h., bis zu einer Reihe aus Begrenzungspfählen. Hinter diesen liegt ebenfalls eine Naturschutzzone III; betreten verboten. Mit unserem guten Teleobjektiv konnten wir die Seelöwen beobachten, wie sie sich auf  der Sandbank räkeln. Unterwegs hatten wir bereits ein Junges auf dem Strand liegen sehen. Es kommt vor, dass die Mütter ihre kleinen dort liegen lassen, damit sie sich ausruhen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden diese Tiere wieder von den Müttern zurück ins Meer geholt.

 

Ja, spannend, was so auf einer Nordseeinsel zu erleben ist. Dabei haben wir noch nicht einmal alles, was möglich wäre unternommen. Natürlich kann man dort endlos Fahrrad fahren, eine Wattwanderung unternehmen, seine Abenteuerlust im Klettergarten befriedigen oder einfach mal ins Wellenbad gehen. Wichtig ist, dass man das macht, wozu man Lust und Laune hat und sich dabei gut erholt. So haben wir es gemacht. Der Wind hat immer wieder die Wolken vertrieben und für frische Luft gesorgt. Das hat uns gut getan.

 

Einige unserer Wanderungen habe ich mit Beschreibungen auf der Homepage von outdooractive hinterlegt. Durch das Klicken auf die einzelnen Links könnt Ihr Euch noch weitere Informationen holen, einige weitere Bilder betrachten und die Wanderstrecken herunter laden. Hier anbei ebenfalls einige Fotos von unserem Ausflug zur nordwestlichsten Ecke von Deutschland. Somit seid Ihr gut vorbereitet für eine Reise auf die Insel Borkum.

 

 

Insel Wandern Frischt auf

 

Euer

 

Rüdiger