Auf dem Hermannsweg von Bielefeld nach Halle

 

 

 

Freitag den 07.09.2018

 

 

 

Pünktlich treffen wir uns vor dem Hotel, um uns auf den Weg zur Stadtbahn zu machen. Wir 12 hätten uns aber gar nicht so beeilen müssen, da wir vor 09.00 Uhr nicht fahren dürfen. Vorher ist unsere Fahrkarte nämlich noch nicht gültig. Am Bahnhof stellt sich die Frage, wer denn heute gerne den Tagesbericht schreiben möchte. Super, die „Glückliche“ bin ich! Um 09.01 Uhr geht es erst einmal Richtung Rathaus und dann zum Adenauerplatz in Bielfeld.

 

Kaum aus der Bahn ausgestiegen, fällt Heinz ein Teil seiner Unterlagen für den heutigen Tag auf den Bürgersteig. „Diese offenen Klarsichthüllen sind aber echt unpraktisch!“ schimpft er. Nachdem er alles wieder eingesammelt hat, geht es aber munter weiter.

 

Gegenüber der Altstädter Nicolaikirche findet ein Weinfest statt. Leider wird um diese Zeit aber noch kein Wein ausgeschenkt. Heinz zeigt uns einige Läden, wie z.B. das Tabakhaus oder eine Vollkorn- und Biobäckerei. Auch eine Kunsthalle gibt es. Hier sehen wir nun auch die Aschoffsche Apotheke und das Bankhaus Lampe, uns allen bekannt durch die Besichtigung der Dr. Oetker Welt. Wir Mädels sind allerdings mehr an der neuen Herbstmode interessiert.

 

Gleich hinter dem Caroline Oetker Stift geht es ein paar Stufen hoch auf den Hermannsweg. Ein Läufer kommt uns sehr schnell entgegen. Rüdiger staunt: „Das kann keiner von uns sein!“ Wir schauen von oben über den Winzergarten. Walter S. wundert sich über das riesige Weinfest bei so einem kleinen Weinberg. Vorbei geht es an dem Denkmal „Verwundeter“. Hierbei handelt es sich um Kriegerehrenmal, das für alle Soldaten, die im 1. Weltkrieg den „Heldentod für´s Vaterland“ gestorben sind, errichtet wurde. Wir sehen auch die Skulptur „Unter Zwang“ von Susanne Albrecht, die an das grösste Zwangsarbeiterlager während der NS-Zeit im Bielefelder Stadtgebiet erinnern soll.

 

Und weiter! Immer dem „H“ nach! Heinz meint völlig überrascht: „Tobi trägt den Rucksack!“

 

Es geht in den Heimat-Tierpark Olderdissen. Dieser kann kostenlos von jedem besucht werden. Der Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld sieht die Unterhaltung als eine soziale Aufgabe gegenüber seinen Bürgern. Das finde ich super! Wo gibt es sowas noch?! Spenden werden natürlich gern genommen. Siegfried vergleicht seinen Fußabdruck mit denen der Tiere, die man auf einer Tafel sehen kann. Kinder machen eine Schnitzeljagd. Sie suchen gerade das Storchennest. Die Schneeeulen setzen sich für ein Foto extra in Pose. Tobi erklärt den Kindern, was eine Dohle ist. Ein Kind kommt ganz aufgeregt angerannt: „Wir haben was falsch!!! Eine Maus hat im Jahr 8 Würfe!!!“ Anne hatte ihnen wohl die falsche Auskunft von 40 Würfen gegeben. Gehen wir mal davon aus, dass dies keine Absicht war!!! Wir besuchen auch die Familie unserer Fledermaus „Sparri“. Leider wird diese, so meint zumindest Siegfried, dort nicht artgerecht gehalten. (-:

 

Weiter geht es Richtung Halle. Heinz warnt uns: „Das Gemütliche ist jetzt vorbei!“ Wir wandern bergauf und sehen von oben den Fernmeldeturm. Mist!!! Jetzt nervt mich eine Wespe beim Schreiben. Sie fliegt dauernd vor meinem Gesicht herum!

 

Bei „Peter auf´m Berge“ dürfen wir was trinken. „Gegessen wird später“, meint Heinz. Nach Rücksprache mit ihm darf Tobi seinen Keks aber essen.

 

Jetzt folgen wir dem Weg zur Schwedenschanze. Dies ist ein sehr schöner Weg. Ich gehe träumend durch die Herbstluft. Daran können auch ein paar Regentropfen nichts ändern.

 

Auf 306 Meter Höhe machen wir eine Rast auf der Schwedenschanze. Hier dürfen alle was essen. Heinz verteilt seine Reste von gestern. Er darf nichts wieder mit nach Hause bringen, sonst gibt es Ärger mit Doris. Rüdiger und Tobi verteilen Schnaps. Auch sie dürfen nichts wieder mit nach Hause bringen.

 

Es geht durch die Wacholderheiden. Heinz erzählt aus seiner Kindheit mit seiner Oma und den ersten Erfahrungen mit dem „Steinhäger“. Wir haben bei frischem Wind einen schönen Ausblick auf Gütersloh, Bielefeld und …...“Gerry Weber“, wobei letzteres den Damen ein freudiges „Ahhh“ entlockt.

 

Wir sehen den Steinbruch Gödeke und unser Blick schweift über einen staubigen Acker auf den Teutoburger Wald. Entlang des „Geschichtspfades“ entdecken wir weiter das Denkmal für Walther von der Vogelweide und die „Kaffeemühle“, den um 1797 erbauten Lustpavillon der Familie Hagedorn.

 

Wir verlassen den Hermannsweg auf dem „Weg für Genießer! Ein kleiner Junge sammelt Kastanien. Wir helfen ihm dabei.  In Halle genießen wir noch ein Eis an einem tollen Dorfplatz mit schönen, kleinen Häusern.  Dann geht es mit der Stadtbahn zurück zum Hotel, wo wir um 18.15 Uhr ankommen.

 

Das habt ihr super gemacht, Doris und Heinz! Danke!

 

Ingrid Görres

 

Samstag den 08. 09.2018

 

 

 

letzter Tag der Wanderwoche mit Doris und Heinz

Wanderung von Bad Salzuflen zum Bismarckturm und zurück.

 

Nach dem Frühstück trifft sich die Gruppe auf dem Dorfplatz vor dem Hotel. Die Stimmung ist, wie das Wetter, gut. Bei der folgenden obligatorischen Gesangsdarbietung sprengen wir die Grenzen des Rituals: Wir singen 2 Lieder!! Das letzte handelt von Abschied, aber auch von Wiederkehr. Es ist ein Abschied von Iris und Wilfried, die schon heute abreisen. Wilfried, ein begnadeter Akkordeonspieler, verschönte uns die vergangenen Abende. Danach verteilen wir uns auf die Autos. Christel und ich dürfen bei Ingrid und Tobi mitfahren. Tobi übernimmt nun die Rolle der „Führungskraft“ hinterm Lenkrad. Mit norddeutscher Gelassenheit arbeitet er mit Gas, Kupplung und Getriebe und der rote französische Kleinwagen nimmt rasch Fahrt auf. Über Kraftfahrstraße und A 2 erreichen wir das von Heinz vorher erkundete Zielgebiet: ein Wohngebiet in Salzuflen. Die Straßen tragen die Namen berühmter preußischer Militärs. In der „Blücherstraße“ findet unser Auto dann einen Platz. Weiter geht es dann, gemeinsam, Richtung Saline und Kurpark, den fast alle erreichen. Nur Walter B. wird vermisst! In der folgenden Wartezeit bewundern wir das gewaltige Gradierwerk, einer etwa 100 Meter langen und ca. 10 Meter hohen Wand aus senkrechten Reisigbündeln, einem Teil der Saline. Von oben läuft Sole über das Reisig nach unten. Durch Luftströme und Sonne verdunstet das Wasser und macht die Salzlösung hochprozentiger. Eine geniale Erfindung unserer Vorfahren für die Salzgewinnung. Laut Bertelsmann gewinnt man seit 1048 Salz in Salzuflen. Währen wir das Bauwerk betrachten überrascht uns Walter, indem er uns von entgegengesetzter Seite erreicht. Er hatte unser schnelles Abbiegen auf einem Schleichweg nicht mitbekommen. Jetzt sind alle da und Heinz kauft Tageskurkarten. Unter den Klängen der „Henry- Maske- Hymne“ und flankiert von kleinen Wasserfontänen laufen wir in den Kurpark ein. Vorbei geht es an breiten Blumenrabatten und dem auf der rechten Seite befindlichen Kurparksee mit großer Wasserfontäne, sowie einem Tret- und „historischen“ Ruderbootverleih. Noch weiter rechts ein Pavillon mit der Inschrift: „Leopoldsprudel“. Hier kommt Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche. Links reihen sich weiße Kurkliniken aneinander. Entlang eines Baches und nach dem Überqueren einer Straße gelangen wir in den Salzuflener Staatsforst. Ein Asphaltweg leitet uns Richtung Schwaghof. An der Seite sind gewaltige Holzstapel aufgeschichtet. Sie sind das Ergebnis einer allzu stürmischen Dame namens „Friederike“. Der Waldboden macht hier einen unaufgeräumten Eindruck. Tiefe Querrillen, große Löcher und aufgeschüttete Haufen lassen frühe menschliche Tätigkeiten vermuten. Nach ca. 800 Metern entfliehen wir dem Asphalt nach links auf einen Waldweg. Natürlich geht es dann bergan. Entsprechender Lärm erinnert uns an die Autobahn, der wir jetzt folgen. Rechts eine Brücke über die Autobahn. Unter uns fährt gefühlt die halbe Republik zum nächsten Stau. Mit Wehmut denke ich an Zeiten, wo man auf der Autobahn noch wenden konnte. Nur 200 Meter weiter im Staatsforst demonstrieren uns 2 Pferde, 1 Hund, 3 Kinder und 2 Begleitpersonen alternative Fortbewegungsarten. Heinz an der Spitze, mit seinem „ganz normalem“ Wanderschritt, läuft Richtung Bismarckturm. 10 Wanderer und ich folgen. An der Seite, links und rechts, Holzfiguren. Wir sehen ein Nest mit Sauriereiern und einem schlüpfenden Saurierküken. Auch ein Irokese aus Holz ist auszumachen. Am Ende des Weges endlich der besagte Turm. Ein genau 21,33 Meter hohes Natursteingemäuer mit innenliegender Treppe. Die letzten Höhenmeter derselben sind als stählerne Wendeltreppe gestaltet. Sie ist so eng, dass nur schlanke Personen nach oben gelangen. Oben angekommen haben wir eine herrliche Panoramasicht: ringförmig der Teutoburger Wald, sowie das Lipper- und Wesergebirge. Nur Richtung Salzuflen ist die Sicht durch hochgewachsene Bäume etwas versperrt. Eine Tafel am Turm sagt uns, dass er 1906 erbaut wurde, einer Zeit der allgemeinen Bismarckhuldigung in Preußen. 2 anwesende Herren geben sich als Mitglieder des Bismarckturmfördervereins zu erkennen. Sie erzählen von vergangenen Festlichkeiten auf der vor uns liegenden Waldwiese. Wir erfreuen sie mit einer Spende für die Turmkasse. Am Fuße des Turmes halten die Ur- Urenkel aus dem ehemaligen von Bismarck mit „Blut und Eisen“ geeinten Kaiserreich friedlich Freirast. Ein Bier aus Beständen des Fördervereins krönt das Ganze. Unser Treiben wird von einem am nahen Waldrand stehenden Holzadler argwöhnisch beobachtet. Ab jetzt geht es über abschüssige und staubige Wege, sowie der Autobahnbrücke wieder zurück. Eine Fläche, etwa 200 mal 200 Meter, übersäht mit Baumstümpfen, erinnert an das Sturmtief „Friederike“. Dann über eine Straße mit Ampelgeleitschutz und schon sind wir wieder im Kurpark. Bei einer kleinen Verschnaufpause am Tiergatter gewährt uns eine Bergziegenfamilie Einblick in ihr Familienleben. Der „Paulaner Biergarten“ bringt dann verbrauchte Flüssigkeit und Energie zurück, sodass wir noch einen Spaziergang durch die sehr schöne Altstadt von Salzuflen machen. Schnell wird durch Christels Spürsinn unser zurückgelassenes Auto gefunden. Tobi und „Navi- Hilfe“ von ganz oben bringen uns gegen 17:00 Uhr sicher nach Bielefeld. Das Abendessen und die Hoffnung auf weitere herrliche Wanderungen im nächsten Jahr lassen die leichte Abgeschlafftheit schnell vergessen.

 

 

Christel Würker

 

 

Am Samstag Abend überraschte uns das Hotelpersonal mit Eisbomben zum Abschluss. Noch einmal ein herzliches Dankeschön für das aufmerksame und überaus hilfsbereite Personal des Hotels "Brenner". Alle Teilnehmer waren angenehm überrascht über den Einfallsreichtum des Personals. Gerne kommen wir wieder.

Nach dem Essen zogen wir uns in den für uns reservierten Raum zurück. Erleichtert und froh waren unsere beiden Wanderführer und Organisatoren Doris und Heinz. Wir konnten auf eine tolle Wanderwoche zurückblicken die ohne größeren Schwund und ohne ernste Verletzungen zu Ende ging.

 

Auf eine schöne Wanderwoche können wir zurück blicken und bedanken uns recht herzlich bei unseren beiden Organisatoren. Das habt ihr gut gemacht  und wir werden wieder kommen.

 

 

Unsere Standarte wurde von Heinz an den Organisator der nächsten Jahreshaupt-wanderung, die uns in den Raum Eschwege führen wird, Rüdiger übergeben. Wir hoffen, dass auch 2019 wieder viele IWF Mitglieder der Einladung folgen. Es wird mit Sicherheit eine schöne, interessante und harmonische Veranstaltung werden.

 

 

W.B.