Mittwoch, 23. September 2015
Klingenberg - Kloster Engelberg - Miltenberg
Bei wolkenverhangenem Himmel starteten wir um 09.05 Uhr zu unserer heutigen Tour. Über die Mainbrücke hinüber durchqueren wir anschließend ein Stück der Altstadt von Klingenberg mit ihren Buntsandstein-Häusern. Vor einem dieser
Gebäude steht ein sog. Hunt, beladen mit Gesteinsbrocken. Dieser erinnert an das ehemalige Tonbergwerk. Unter anderem benötigte man diesen Ton in der Bleistift-Industrie als Beimischung zum
Graphit.
Bis zum 1. Weltkrieg war der Ertrag so hoch, dass die Stadt den Bürgern nebst Steuerfreiheit auch noch ein sog. Bürgergeld – zwischen 200 und 400 Reichsmark – gewähren konnte. Nach 270 Jahren
Betrieb wurde am 16.12.2011 der letzte Hunt an die Oberfläche gebracht und die ehemals blühende Zeche wegen Unrentabilität geschlossen.
Weiter ging es nun hinauf zur Burg Clingenberg, die wir schön beleuchtet jeden Abend von unserem Hotelzimmer aus sehen konnten. Nach einem mühsamen Treppenaufstieg genossen wir die Aussicht auf
die Stadt und den Main mit zwei Frachtschiffen in der Schleuse.
Wir waren heute wieder auf dem Rotwein-Wanderweg und liefen auf dem ebenen Sonnenweg oberhalb des Maintals zum Stadtteil Röllfeld.
Immer wieder staunten wir über die extrem steilen Weinhänge über und unter uns. Die einzelnen Terrassen werden durch Trockenmauern aus Buntsandstein gestützt. Auf manchen Mauern finden sich
Sandstein-Reliefs mit der Inschrift: „Hl. Urban schütze unsere Weinberge“. Hinweisschilder erklären, um welche Rebsorte und um welches Weingut es sich handelt. Dann entdeckten wir einen
wunderschönen Feuersalamander am Wegrand, der ausgiebig betrachtet werden mußte.
Durch Röllfeld hindurch erreichten wir später wieder den Rotwein - Wanderweg und am Ortsrand die Hochkreuzkapelle. Die denkmalgeschützte Weg-Kapelle »Hohes Kreuz« wurde vor einigen Jahren von der
viel befahrenen Staatsstraße Klingenberg-Röllfeld an einen stillen Platz an der Himmelthaler Straße versetzt und weitgehend mit Original-Material Stein für Stein am neuen Platz wieder
aufgerichtet. Sie zählt zu den ältesten ihrer Art im unteren Maintal.
Immer wieder genossen wir schöne Ausblicke auf den Main, über die Weinberge und den gegenüber liegenden Odenwald. Vor uns sahen wir nun über Großheubach das Kloster Engelberg unser Tagesziel.
Streckenweise kamen wir an vielen aufgelassenen Weinbergen vorbei, wobei die steingemauerten Stufen und Stützmauern immer noch erkennbar sind, obwohl sie von Büschen, Sträuchern, aber auch schon
von sehr hohen Bäumen überwuchert wurden. Uns steht nun ein längerer Marsch durch Großheubach bevor.
Anschließend wanderten wir GPS-gesteuert mühelos hinauf zum Franziskaner Kloster auf dem Engelberg. Die angekündigten 612 Stufen, auch „Engelstaffeln“ genannt,
bleiben uns dadurch erspart. Seit Jahrhunderten (älteste Urkunde von 1406) pilgern die Menschen zum Gnadenbild in der Wallfahrtskirche. Wir kehrten in die Klostergaststätte ein und ich genoß hier nochmals Kochkäse, eine Spezialität in dieser
Gegend. Miltenberg mit seiner weithin sichtbaren weiß gestrichenen Burg und die steilen Sandsteinbrüche sahen wir deutlich. Nachdem vor dem Abmarsch auch noch Ingrids Fuß „fach-frauisch“
verarztet wurde, konnten wir gegen 14.00 Uhr gestärkt weiterziehen und bergab gingen sich auch die Stufenanlage viel leichter. Wir verließen sie nach ca. der Hälfte in Richtung Miltenberg. Beim
Talabstieg genssen wir schöne Ausblicke auf Burg und Ort Miltenberg und die steilen Sandsteinbrüche. Obwohl sich heute die Sonne kaum sehen ließ, sind wir doch weitgehend von Regen verschont
geblieben.
Kurz nach 15.00 Uhr ist der Bahnhof erreicht und wir fuhren zurück nach Klingenberg, um uns auf das „Abendprogramm“ vorzubereiten.
Dazu trafen wir uns um 17.30 Uhr zur Mitgliederversammlung im Weingut Hofmann-Herkert
und hatten uns sehr über den Besuch von Fred Mark gefreut. Nach der „Pflicht“ erwartete uns noch die „Kür“ in Form einer wohlgelungenen und ausgiebigen Weinprobe, bei der wir neben Winzervesper
und guten Weinen auch noch mit interessanten Informationen durch den Winzer versorgt wurden. Auch hier wurde die Häckerwirtschaft eigens für uns geöffnet.